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Bergesklang
01:09
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2. |
Von Fels, Wald und Sturm
11:51
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I. DER FELS ERWACHT AUS DEM TITANENTRAUME
Der Fels erwacht aus dem Titanentraume,
Schneeflocken schüttelt er von grauer Stirn,
Und an des Hochgebirges höchstem Saume
Aufspringt die Göttin der erweckten Firn.
Ihr langes Haar, rot wie des Bergs Gesteine,
Weht wie ein Höhenfeuer in das Blau,
Und um die weiße Stirn, die lilienreine,
Legt sie das Diadem von Morgentau.
Dann auf des Felsens höchstgebauter Stufe
Singt sie ihr Frühlied, donnerhalldurchtönt,
Bis laut vom klingenden Gigantenrufe
Das schnellerweckte Echo jauchzend dröhnt.
Nicht wie ein sang des Hirten an dem Wege
Verschwebt der Ton von ihrem Lippenpaar;
Hell wie ein Weckruf über alle Siege
Hinhallt der Göttin Lied vom Bergaltar.
Und was noch nicht erwacht durch diese Klänge,
Im Bann des Schlafgotts noch verzaubert lag,
Stimmt jubelnd ein in ihre heil’gen Sänge
Und grüßt mit ihr den frohbekränzten Tag.
- Emmi Lewald, 1894 -
II. DER WALD
Ob ich, du Finstrer, einzutreten wage?
Wirst du nicht zürnen der Vermessenheit,
Daß ich den unruhvollen Funken Zeit
Unter das Dach des ewigen Schattens trage?
Wird nicht das Rauschen in verdorrtem Laub
Dich aus versteinerter Erhebung schrecken,
Wenn meine Füße deinen eigenen Staub,
Uralte Herbste, aus dem Schlafe wecken?
Du starrst gedächtnislos aus hohlen Kronen
Hinab auf deinen hundertfachen Tod
Und schauderst nicht, und deine Wipfel wohnen
Der Erde fern im kalten Abendrot.
Ich aber bin der Mensch, des Todes Raub,
Bin Zeit und Glut, bin Schmerz und wilde Blüten!
In dunkler Brust den Funken will ich hüten,
Sonst brächst du brennend hinter mir in Staub.
- Leo Greiner, 1901 -
III. DER STURM
Tief aus dem Grunde der Berge hebt sich der Sturm
Reckt sich und schüttelt urtiefen Schlaf
Von den gewaltigen Gliedern.
Nun rennt er
Überdrüssig der brütenden Stille
Barfuß die steile Wand empor
Und schlügt mit geballter Hand
An den Granit,
Daß es rings an den Felsen dröhnt.
Dumpfe Sorge im Blick
Flieht der Senn mit der dunklen Herde
Talab.
Was in der Sonne flog,
Duckt sich tief in die Kräuter und Steine.
Aber die Bäche, die Quellen und Flüsse,
Die in rieselnder Ungeduld
Gewartet hatten,
Fluten losgebunden in jauchzendem Mut
Der Erde über den lechzenden Leib.
Und wem Trotz die Lippen wölbt,
Stimmt ein, stimmt ein
Reif zum Leben und reif zum Tode,
Die Angst unter den Füßen,
In das freie Gelächter des Sturms,
Wie er da oben die silbernen Kübel löst
Und das blanke Wasser
Hinunterstürzt,
Vielen zum Tode und vielen zum Leben.
- Emanuel von Bodman, 1907 -
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3. |
Der Friedhof im Gebirge
08:48
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Friedhof der Alpen, deine Hügel schwellen
So friedensgrün am Tannenwald vor mir,
Als schlüge seine leisen grünen Wellen
Der stille Ozean des Todes hier.
Nicht hast du nach der Städter Art umzogen
Mit blanken Mauern rings den Wellenschwall!
Die sanften Hügel, als empörte Wogen,
Durchbrächen, überfluthend, bald den Wall!
Auf ihnen wogen nicht im fahlen Schimmer
Steinkreuze, Säulen, Katafalke fort,
Und Urnen, Pyramiden, gleichwie Trümmer
Vom Wrack des Lebensschiffs, gestrandet dort!
Nein, sie verspülen sanft und frei! – Entstiegen
Ist draus ein Kreuz allein, kunstlos und schlicht,
Als Leuchtthurm wohl, der, wenn die Sterne schwiegen,
Auf diese dunkle See ausgießt sein Licht.
Der Vollmond quillt durch dunkle Tannenreiser
Und mündet seinen Lichtquell wellenwärts.
Die Waldeswipfel flüstern immer leiser,
Und stiller Meeresfahrt gedenkt das Herz.
Du träumst, dein Haupt verhüllt in Silberschleiern,
Und ahnst, o Tannenbaum, wie du als Kahn
Einst wirst hinaus ein Kind des Friedens steuern
In diesen stillen grünen Ozean!
- Anastasius Grün, 1830/31 -
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4. |
In kaltem Stein
01:58
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5. |
Untergang
11:33
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Zu des Meeres
Dunklem Schoße
Senkte trauernd,
Blut'gen Scheines,
Sturmverkündend
Sich die Sonne.
Nächtlich hebet
Dumpf herbrausend
Sich des Sturmes
Wilder Fittich.
In dem Streifen
Roher Winde
Ziehn die Wolken,
Oft des Mondes
Silberstrahlen
Nächtlich hemmend.
An des Ufers
Felsenriffe
Brechen schäumend
Sich die Wogen;
Ihr Ertosen
Scheint die Stimme
Von der Erden,
Die den Donnern
In den Höhen
Klagend ruft.
Und es nahen
Ferne Donner,
Dumpf verhallend.
Rauschet, Saiten,
Klagetöne!
Denn von Thränen
Trüb' umflossen,
Wandt' ihr Aug' die
Ew'ge Mutter
Von den Söhnen,
Welche thöricht
Von den blumen-
Reichen Thalen
Zu den Klüften
Der Metalle
In den Bergen
Wild sich kehrten,
Langsam abwärts;
Und die Geister
Der Metalle
Herrschen jauchzend;
In dem Sturmwind
Ist ihr Walten
Furchtbar, und die
Elemente
Stöhnen Klagen.
In des Nachtsturms
Gram entsteiget
Dort den dunklen
Höh'n des Ufers
Seltsam eine
Hohe Bildung.
Und der Mond steigt
Aus den Wolken,
Senkt hernieder,
Sie umfließend,
Bleiche Strahlen.
Au den Busen
Drückt den Zögling
Stark ihr Arm,
Und sie schreitet
Ringend einher.
In des Haares
Wilden Wellen
Saust der Sturmwind
Ihre blassen
Wangen furchen
Blut'ge Thränen;
Ihrer Blicke
Rasche Pfeile
Dringen aufwärts
Zu den Sternen,
Dringen nieder
In der Fluten
Dunkle Tiefen
Grauenvoll.
Furchtbar hallt des
Donners Krachen;
Furchtbar zünden
In den Schatten
Sich die Flammen
Rascher Strahlen,
Und es heulen
Wild die Stürme.
Lasset, Saiten,
Klagetöne
Sich erheben,
Sich vermählen
Mit den Klagen
In den Stürmen!
Die gewandelt
Auf der Riffe
Dunklen Höhen,
Rasch hin gab sie
Jähen Sturzes
Sich dem Abgrund;
Laut aufdonnern
Wild die Tiefen,
Und verschlungen
Hat der Abgrund
Die Erscheinung.
Und es klagen
Nun die Saiten
Keine Töne;
Keine Thränen
Hat das Auge;
Denn des Sängers
Herz erstarret,
Wie die dunkle
Schreckensnacht nun
Selbst erstarrt.
- Adelbert von Chamisso, 1804 -
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6. |
Seelenflug
10:42
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